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Digitalkamera Führerschein
Fotokurs für Anfänger in der digitalen Fotografie

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Manuelle Belichtung

Manuelle Einstellung von Zeit und Blende

Zusammenfassend kann man sagen: Wenn ein bestimmter Empfindlichkeitswert (ISO-Wert) für den Sensor gewählt wurde, so ist die erforderliche Menge Licht, die für eine korrekte Belichtung nötig ist, eindeutig festgelegt. Das Motiv wiederum liefert dieses Licht je nach vorhandener Umgebungshelligkeit in einer unterschiedlichen Menge. Der Belichtungsmesser der Kamera mißt diese zur Verfügung stehende Helligkeit. Für jede Motivhelligkeit führen dann bestimmte Kombinationen von Belichtungsdauer und Blendengröße zur Bereitstellung der benötigten Lichtmenge auf dem Sensor. Bei einer Vergrößerung der Blendenöffnung muß die Belichtungszeit verkürzt werden, bei einer Verkleinerung der Blende muß länger belichtet werden. Jede gewählte Kombinationen führt dabei dem Sensor dieselbe Lichtmenge zu. Belichtungszeit und Blendenöffnung, oder kurz “Zeit und Blende”, können also frei kombiniert bzw. gegeneinander verschoben werden, um letzlich dieselbe Lichtmenge zum Sensor durchzulassen.

Belichtungsmesser von Kameras zeigen bei einem fest eingestellten ISO-Wert auf einer Skala an, ob die gewählten Zeit/Blenden-Kombination zu einer Unterbelichtung, einer Überbelichtung oder einer korrekten Belichtung führt. Bei einer korrekten Belichtung steht die Nadel auf der Skala auf null, bei einer Unterbelichtung um einen Belichtungswert auf -1, bei einer Überbelichtung um einen Belichtungswert auf +1.

Wer im
manuellen Betrieb (M) fotografiert, verfolgt meist bestimmte Absichten hinsichtlich der Bildgestaltung. Nachfolgend sind einige Gründe für die bewußte Festlegung von Blende und Verschlußzeit aufgeführt:

Blende
Wahl einer großen Blende für die Freistellung des Motivs vor dem Bildhintergrund, Wahl einer für das verwendete Objektiv optimalen Blende für die beste Abbildungsleistung (diese ist von Objektiv zu Objektiv verschieden und muß durch Experimentieren ermittelt werden), Wahl einer sehr kleinen Blende für eine hohe Ausdehnung des Schärfenbereichs vor und hinter der Fokusebene (Schärfentiefe genannt).

Verschlußzeit
Wahl einer langen Belichtungszeit für das Sichtbarmachen von Bewegung, Wahl einer kurzen Belichtungszeit für das Einfrieren von Bewegung, Wahl einer zur Brennweite des Objetkivs passenden minimalen Belichtungszeit, die verhindert, daß Aufnahmen verwackelt werden (ist auch vom Einsatz eines Bildstabilisators und der individuellen Handruhe abhängig).

In der Praxis sieht das Fotografieren im M-Betrieb so aus, daß man entweder eine Wunschzeit oder eine Blende auswählt und dann durch das Verstellen des jeweiligen zweiten Wertes die Lichtmenge so reguliert, daß die Nadel der Belichtungsmessung auf den Nullwert der Skala wandert. Dadurch ist die Belichtung festgelegt. Sehr achtsam muß man dabei gegenüber sich verändernden Lichtbedingungen sein. Schiebt sich z.B. während der Bildkomposition plötzlich eine Wolke vor die Sonne, dann geht Licht verloren und es kommt zu einer Unterbelichtung.

Für die Blende gilt, je größer die Zahl der Blende ist, desto kleiner ist ihre Öffnung. Weiterhin gilt: Wenn die Fläche der Blendenöffnung halbiert wird, wird die Blendenzahl um den Faktor 1,41 größer. Unten sehen sie eine Aufreihung von Blendengrößen eines 50 mm Objektivs im Abstand von je zwei ganzen Blendenwerten.

Blendenreihe mit Blendenöffnung und Blendenzahl

kleine Zahl
große Öffnung

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große Zahl
kleine Öffnung



Die Zeitangabe erfolgt bei kurzen Verschlußzeiten in Bruchteilen einer Sekunde. Auf dem Display wird aber nur der Nenner des Bruchs eingeblendet. Bei Werten, die länger als 1/4 Sekunde sind, werden dezimale Sekundenwerte angegeben, die mit einem Doppelstrich-Zeichen gekennzeichnet sind: 0,5’’, 1’’, 2’’, 4’’, 8’’, 16’’ etc.

Nachfolgend sehen sie eine Aufstellung von Blendenwerten und Zeitwerten, wie sie häufig auf dem Display einer Digitalkamera angezeigt werden. Der Einfachheit halber beschränken wir uns auf ganze Stufen und lassen Zwischenwerte unberücksichtigt:


Blende: 1,4 - 2,0 - 2,8 - 4,0 - 5,6 - 8,0 - 11,0 - 16,0 - 22,0 - 32,0

Zeit:
1/8 - 1/15 - 1/30 - 1/60 - 1/125 - 1/250 - 1/500 - 1/1000 - 1/2000 - 1/4000


Hier ein Beispiel für die Kombination beider Werte für eine richtige Belichtung:
An einem schönen Tag führt bei ISO 100 eine Zeit/Blenden-Kombination von 1/250 Sekunde und Blende 8,0 zu einer optimalen Belichtung des Bildes:

Blende: 1,4 - 2,0 - 2,8 - 4,0 - 5,6 - 8,0 - 11,0 - 16,0 - 22,0 - 32,0
Zeit: 1/8 - 1/15 - 1/30 - 1/60 - 1/125 - 1/250 - 1/500 - 1/1000 - 1/2000 - 1/4000


Wir möchten aber gerne bei einem Tennisspiel den geschlagenen Ball und die Bewegung der Spieler einfrieren. Dazu verkürzen wir die Belichtungszeit auf 1/1000 Sekunde. Die Belichtungszeit halbiert sich damit um zwei Stufen, einmal von 1/250 auf 1/500 Sekunde und noch einmal von 1/500 auf 1/1000 Sekunde. Dadurch erreicht nur noch ein Viertel des ursprünglichen Lichts den Sensor. Dies würde zu einer Unterbelichtung um zwei ganze Belichtungsstufen führen. Zum Ausgleich können wir aber die Blendenöffnungsfläche zweimal verdoppeln, einmal von 8,0 auf 5,6 und einmal von 5,6 auf 4,0. Dadurch gelangt ein viermal lichtentensiveres Lichtbündel als zuvor auf den Sensor und gleicht den Lichtverlust, der durch die Verkürzung der Belichtungszeit entstanden ist, wieder aus. Die neue Zeit/Blenden-Kombination, die nun ebenfalls zu einer richtigen Belichtung bei
ISO 100 führt, lautet:

Blende: 1,4 - 2,0 - 2,8 - 4,0 - 5,6 - 8,0 - 11,0 - 16,0 - 22,0 - 32,0
Zeit: 1/8 - 1/15 - 1/30 - 1/60 - 1/125 - 1/250 - 1/500 - 1/1000 - 1/2000 - 1/4000


Würde man trotz verkürzter Verschlußzeit bei Blende 8 bleiben wollen, um z.B. eine hohe Schärfentiefe im Bild beizubehalten, so könnte man alternativ auch die Lichtempfindlichkeit des Sensors steigern, um den Lichtverlust zu kompensieren. Eine Verdoppelung des ISO-Wertes von 100 auf 200 würde die Lichtempfindlichkeit des Sensors verdoppeln und somit die erforderliche Lichtmenge für eine korrekte Belichtung halbieren. Eine nochmalige Verdoppelung des ISO-Wertes von 200 auf 400 würde die Lichtempfindlichkeit wiederum verdoppeln, also im Verhältnis zu ISO 100 sogar vervierfachen. Damit wäre der durch die verkürzte Belichtungszeit entstandene Lichtverlust voll kompensiert, so dass auch folgende Einstellung zu einer optimalen Belichtung führt:

Erhöhung der Sensorempfindlichkeit auf
ISO 400
Blende: 1,4 - 2,0 - 2,8 - 4,0 - 5,6 - 8,0 - 11,0 - 16,0 - 22,0 - 32,0
Zeit: 1/8 - 1/15 - 1/30 - 1/60 - 1/125 - 1/250 - 1/500 - 1/1000 - 1/2000 - 1/4000


Im obigen Beispiel haben wir alle 3 Stellschrauben für eine richtige Belichtung eingesetzt.

Komfortabler wird das Fotografieren durch Automatiken, die uns einige Einstellarbeiten abnehmen. Auf der nächsten Seite erfahren sie mehr über die
Zeitautomatik und die Blendenautomatik >>


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