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UV-Filter als Schutz für Objektive von Digitalkameras?
UV-Filter dienten früher bei hohen UV-Intensitäten dazu, die Bildresultate von Filmen zu verbessern. Heutige Digitalkameras sind bereits gegen UV-Licht geschützt und benötigen deshalb keine weitere Ausfilterung durch einen Objektivaufsatz. Dennoch erfreuen sich UV-Filter nach wie vor großer Beliebtheit. Sie werden gerne als mechanischer Schutz vor wertvolle Objektive geschraubt, um so eine Beschädigung der Frontlinse des Objektivs zu verhindern.
Als nachteilig wird gesehen, daß mit dem UV-Filter ein zusätzliches Linsenelement vor das Objektiv gerät, das nicht Teil der optischen Rechnung ist. Es wird deshalb eine geringere Abbildungsleistung des Objektivs befürchtet. Insbesondere günstige Filter ohne Entspiegelung oder mit nur einer Einfach-Entspiegelung können die Bildqualität sichtbar herabsetzen. Es kann ein flaues Bild durch helle Reflektionen und Überstrahlungen entstehen. In der Dämmerung und nachts können durch Reflektionen von starken Lichtquellen zudem Geisterbilder entstehen, die sich störend über wichtige Bildinhalten legen können. Die besten Filter mit wirksamer Mehrschichtentspiegelung sind allerdings gut resistent gegen solche unbeliebten Nebeneffekte. Heute werden auch Klarfilter ohne UV-Schutz angeboten. In der Praxis sind aber keine Unterschiede in den fotografischen Resultaten festzustellen.
Kritiker von Schutzfiltern führen an, daß sie ihre Frontlinse durch eine aufgesetzte Gegenlichtblende genauso gut oder sogar besser vor Beschädigung schützen können. Fotografiert man jedoch in Gebäuden, ist die Gegenlichtblende meist entbehrlich und vergrößert nur das Systen, so daß sie oft abgenommen wird. Es besteht dann wieder die Möglichkeit, z.B. beim Vorbeugen, daß die Kamera am Trageriemen nach vorne schwingt und mit Wucht gegen ein Hindernis schlägt. Bei Gedränge in Menschenmassen kann es dann ebenfalls zu rauhen Kontakten kommen. Doch auch in der Natur, z.B. bei sandigen Winden oder am Meer bei starker Gischt, bietet die Gegenlichtblende keinen Schutz vor Verschmutzung. Eine Reinigung der Frontlinse muß dann sehr vorsichtig erfolgen, um sie nicht zu zerkratzen.
Wer schon öfter Fotoobjektive gekauft hat, mußte vielleicht bereits die Erfahrung machen, daß einige Objektive dezentriert sind und z.B. eine Bildseite immer unschärfer ist als die andere. Gelingt es einem, ein wirklich optimal zentriertes Objektiv zu ergattern, will man sicher keinen Schaden riskieren. Letzlich hängt es von persönlichen Vorlieben und Erfahrungen ab, ob man einen Filter zum Schutz vor das Objektiv schraubt. Sicher ist nur, daß ein UV-Filter bei digitalen Kameras keine Verbesserung der Bildqualität bringt. Im Zweifelsfall sollte man bei einem Objektiv, das einem wichtig und wertvoll ist, die relativ niedrigen Kosten für einen UV-Filter nicht scheuen und Probeaufnahmen mit und ohne Filter in verschiedenen kritischen Situationen machen. Sieht man auch bei genauester Prüfung der Bilder keine Unterschiede, kann man den Filter guten Gewissens aufgeschraubt lassen.
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